Facebook, Instagram, Twitter, Snapchat... Social Media boomt und das nicht erst seit gestern. Immer wieder schafft es eine neue Plattform ins Rampenlicht der Öffentlichkeit. Neben den großen Namen, die für fast alle Nutzer interessant sind, gibt es inzwischen auch viele Nischenprodukte wie zum Beispiel xing oder linkedin, die bei der Berufssuche helfen. Partnersuche.de, Parship und Co. haben sich auf die Suche nach dem/der Richtigen spezialisiert und auf YouTube finden immer mehr junge Menschen mit Beautytipps, Ausschnitten aus ihrem Alltag, Comedyeinlagen und anderen Mitteln und Wegen zu kurzer oder auch längerer Bekanntheit. Was allerdings auf allen Plattformen gleich ist? Die perfekte oder weniger perfekte Präsentation der Marke „Ich“. Wie zeige ich mich einem riesigen, täglich wachsenden Publikum, das ich überhaupt nicht kenne? Wem will ich mich überhaupt zeigen, wem eher nicht und was können die Folgen davon sein?


Das Internet vergisst nichts


Früher warnte man Kinder davor, einfach so mit Fremden mitzugehen oder ihnen den eigenen Namen zu verraten. Heute weiß das ganze Netz, dass Anna in Berlin auf die Schule geht und nebenher Ballett macht, Thomas in einem Fußballverein aktiv ist und Sabrina momentan Streit mit ihrer besten Freundin hat. Das kann Sabrina dann übrigens auch noch zehn Jahre später nachlesen, falls sie es selbst bis dahin vergessen hat. Denn das Internet vergisst, im Vergleich zu uns Menschen, nichts. Familienmitglieder, Wohnort, Umzug, Abitur, Bilder mit dem Exfreund... das Internet ist eine Sammelgrube an Informationen aus aller Welt.Im früheren Sprachgebrauch war stalken extrem negativ behaftet, heute wird damit unter jungen Menschen häufig einfach das Herumsuchen im Netz nach Informationen über eine bestimmte Person gemeint. Stalking light sozusagen. Heute muss man dafür nicht mal mehr das Haus verlassen, denn die Informationen werden einem freiwillig auf dem Silbertablett direkt auf dem heimischen Rechner präsentiert.


Vorsicht!


Man sollte sich also von Anfang an Gedanken machen, was man der Menschheit über sich preisgeben will. Ein professionelles, gutes Profil kann Jobchancen erhöhen, Connections schaffen und einen ersten, positiven Eindruck hinterlassen, bevor es überhaupt zu einem Treffen kommt. Ein negativer Internetauftritt kann dafür Jobchancen zerstören und auf Jahre an einem haften. Es heißt also: Vorsicht!
Absolute No-Gos: Nacktbilder, rassistische Äußerungen, alkoholisch bedingte Absturzbilder, öffentliches Beleidigen. Übertriebene Arroganz. Hetzen & Lästern.
Leider können alle Menschen Bilder ins Netz stellen und sind sie einmal dort, dann verbreiten sie sich oft wie ein Lauffeuer. Es geht also nicht nur um das eigene Verhalten sondern auch das von Freunden, Bekannten oder auch nicht so positiv gesonnenen Menschen. Wer einem Böses will, der hat mit dem World Wide Web eine ideale Plattform gefunden. Wege lassen sich nur extrem schwer zurück verfolgen und extrem viele Menschen werden in extrem kurzer Zeit erreicht. Aber es geht eben auch genau anders herum. Viele Menschen haben schon dank dem Internet ihren Partner oder einen erfolgreichen Job gefunden. Die Wege zu einander sind kürzer, man erreicht sich über Kontinente hinweg und kommt so an Chancen, die normalerweise nie da gewesen wären.


Oh du schöne Scheinwelt


Neben all der Selbstdarstellung sollte einem bewusst sein, dass andere Menschen dieses Spiel längst perfektioniert haben. Wer wirklich hinter einem Profil steckt, wie das Leben abseits der Instagram-Posts ausschaut und welchen Preis manche Menschen für die scheinbare Perfektion zahlen, das sieht man online nicht. Das Ganze gleicht inzwischen einer Art Wettkampf, wer reist öfter an die fernsten Orte der Welt, wer kann sich den teuersten Schmuck, die teuersten Klamotten leisten, wer nimmt in welcher Zeit am meisten ab, wer hat die meisten Follower, die meisten Freunde, die meisten likes. Die Marke „Ich“ wird im Internet einem großen Markt feil geboten, wohl dem, der sich davon nicht irgendwann zerreißen lässt. Denn letztendlich spielt sich das Leben nicht auf dem Handybildschirm, sondern abseits dieser Sphäre ab.

Was sagt ihr dazu? Schreibt es uns in die Kommentare!

(hs/fd)