Ein Job im Büro oder am Computer ist nicht jedermanns Sache. Wer die Natur liebt und gern im Freien arbeitet, für den könnte eine Ausbildung im Bereich Garten- und Landschaftsbau genau das richtige sein. Der Bereich kann sehr facettenreich sein, denn es gibt verschiedene Fachrichtungen und Berufszweige im GaLaBau, so die Abkürzung für Landschafts- und Gartenbau. Die verschiedenen Möglichkeiten in dieser Berufssparte sollen euch hier einmal genauer vorgestellt werden.
 

Voraussetzungen

Mit dem mittleren Bildungsabschluss oder Hauptschulabschluss hat man gute Chancen, einen Ausbildungsplatz zum Gärtner/in für Garten- und Landschaftsbau zu erhalten. Hat man einen Betrieb gefunden, der einen ausbilden möchte, durchläuft eine dreijährige duale Ausbildung. Das heißt, dass man neben der Ausbildung im Gartenbaubetrieb auch an bestimmten Tagen die Berufsschule besuchen muss, wo meist in Blockform unterrichtet wird. Nach dem 2. Ausbildungsjahr absolviert man eine Zwischenprüfung, am Ende des 3. Jahres findet die Abschlussprüfung statt.

Auch wenn die Entscheidung, ob man einen Ausbildungsplatz erhält, vom ausbildenden Betrieb abhängt, sind zwei linke Hände eher hinderlich, um die Ausbildungsstelle im Garten- und Landschaftsbau zu bekommen. Denn wer schon mal bei der Gartenarbeit geholfen und sich dabei recht geschickt angestellt hat, z. B. beim Anlegen von Gartenteichen oder Grünflächen, ist die ideale Frau oder der ideale Mann für diesen Beruf. Auch räumliches Vorstellungsvermögen, Beobachtungsgenauigkeit, z. B. um Schädlinge an Pflanzen zu erkennen, Auge-Hand-Koordination, um beispielsweise Bagger steuern zu können, sowie Körperbeherrschung, um sich auch auf Dächern und im Gelände sicher bewegen zu können, sind weitere Voraussetzungen, die man mitbringen sollte, wenn man diesen Beruf ergreifen möchte. Auch gute Rechenfähigkeiten sollte man besitzen, um Flächen berechnen und vermessen zu können. Eine gewisse mündliche Ausdrucksfähigkeit und das Verstehen von Zusammenhängen sind ebenfalls von Vorteil, um Arbeitsaufträge verstehen und im Dialog mit Kunden richtig umzusetzen. Wer unter 18 Jahre alt ist, muss zudem eine Bescheinigung über eine ärztliche Erstuntersuchung vorlegen.
 

Fachrichtungen und weitere Berufszweige

Es gibt 6 verschiedene Fachrichtungen des Gärtners für Garten- und Landschaftsbau:

  • Gärtner/in Baumschule:
    Hier findet die Ausbildung meist in einem Gartenbaubetrieb mit angegliederter Baumschule statt oder in einem oft auch städtischen Baumschulbetrieb. Hier werden Jungpflanzen gezüchtet und Gehölze art- und fachgerecht vermehrt sowie vermarktet.
  • Gärtner/in Friedhofsgärtnerei:
    Hier geht es um das Anlegen und Bepflanzen von Gräbern und Friedhofsanlagen. Als Ausbildungsstätte sind Friedhofsgärtnereien und -verwaltungen wie auch der Einzelhandel für Blumen und Pflanzen geeignet.
  • Gärtner/in Gemüseanbau:
    Bei dieser Fachrichtung wird Gemüse auf freien Feldern und in Gewächshäusern angebaut, aber auch Kräuter können dazu gehören. Die Ware wird zudem verpackt, vermarktet und verkauft. Die Ausbildung findet in Gemüsebaubetrieben oder anderen landwirtschaftlichen Betrieben mit Gemüseanbau statt.
  • Gärtner/in Obstbau:
    Obst wird geerntet und verkauft. Die Ausbildung ist in landwirtschaftlichen Betrieben mit Obstanbau und Gärtnereien möglich. In vielen Betrieben wird auf ökologischen Obstanbau geachtet.
  • Gärtner/in Staudengärtnerei:
    Hier werden Staudenpflanzen kultiviert und verkauft. In Staudengärtnereien, Gartencentern oder Stadtgärtnereien kann man eine entsprechende Ausbildung absolvieren.
  • Gärtner/in Zierpflanzenbau:
    Topfpflanzen, Schnittblumen und Balkonpflanzen werden kultiviert und verkauft. Man kann sich in Zierpflanzenbetrieben und Gartencentern ausbilden lassen.

Außerdem besteht die Möglichkeit, ein Studium im Bereich des Garten- und Landschaftsbaus anzugehen. Als grundständiges Studienfach kann man Garten- und Landschaftsbau als Einzelfach, aber auch in Kombination weiteren Studienfächern studiert werden. Grundständige Studiengänge führen zu einem ersten berufsqualifizierenden Hochschulabschluss. Anschließend kann man ein weiterführendes Studium aufnehmen und darauf aufbauen.
Die Zugangsvoraussetzungen für ein Studium im Garten- und Landschaftsbau sind das Abitur oder Fachabitur. Als Abschluss bieten sich Landschafts- und Gartenbauingenieur oder -architekt an, aber auch in den Fachrichtungen Grünflächenpflege und Freiraumplanung kann man sein Studium absolvieren.
Nach dem grundständigen Studium kann man auch ein weiterführendes Studium anhängen, mit dem man einen zweiten berufsqualifizierenden Hochschulabschluss erwirbt. Man erweitert seine Kenntnisse in Bereichen wie Biotechnologie, Ökologie, Pflanzenbau, Grünflächenmanagement, Produktentwicklung oder Forschungsmanagement. Als Abschluss erhält man den Titel des Masters. Danach kann man dann auch noch promovieren. Dies kommt insbesondere dann in Frage, wenn man wissenschaftlich arbeiten will. Auch in der Wirtschaft und Forschung sind promovierte Gartenbauwissenschaftler begehrt.
 

Nach der Ausbildung

Ohne Studium sind die Chancen, sich in dem Beruf weiterzuentwickeln, keineswegs gering – im Gegenteil. Wer sich für eine duale Ausbildung entscheidet oder kein (Fach-)Abitur hat, kann nach der dreijährigen Ausbildung verschiedene Wege einschlagen, um sich weiterzubilden.

Eine Weiterbildung als Fachagrarwirt ist eine Option, hier gibt es die Fachrichtungen Baumpflege und Baumsanierung, Head-Greenkeeper/in sowie Sport- und Golfplatzpflege. Auch Agrarbetriebswirt gehört zu den möglichen Weiterbildungszielen.

Die Meisterprüfung ist ein weiterer Meilenstein, den man als ausgebildeter Garten- und Landschaftsbauer absolvieren kann. Nach der Ausbildung benötigt man zwei Jahre Berufspraxis, um zur Meisterprüfung zugelassen zu werden. Hat man eine Abschlussprüfung in einem anderen landwirtschaftlichen Beruf abgelegt, sind drei Jahre Berufserfahrung erforderlich, ohne Abschlussprüfung fünf Jahre.
Die Fachrichtungen für Meisterprüfungen sind identisch mit denen der Ausbildung zur Gärtnerin bzw. zum Gärtner.
 

Verdienstmöglichkeiten

Als Auszubildender im ersten Lehrjahr erhält man zwischen 740 und 900 € Ausbildungsvergütung. Wer bereits das 18. Lebensjahr vollendet hat, kann im Schnitt mit etwa 60 € mehr rechnen. Im zweiten Lehrjahr sind zwischen 840 und 1000 € drin. Im dritten Lehrjahr erhöht sich die Ausbildungsvergütung nochmals auf 930 bis 1100 € brutto im Monat.

Ist der Ausbildungsbetrieb dem Tarifvertrag angeschlossen, darf man sich über etwas mehr freuen: Im ersten Jahr werden 860, im zweiten 960 und im dritten Lehrjahr 1060 € gezahlt. Ab August 2020 wird es sogar noch mehr: Im ersten Jahr kommen 30, im zweiten und dritten Lehrjahr jeweils 40 € dazu.

Nach Beendigung der Ausbildung kann man dann als ausgebildeter Gärtner im GaLaBau mit einem Bruttogehalt zwischen 2100 und 2400 € rechnen.  It etwas Berufserfahrung oder nach einer Weiterbildung kann man deutlich mehr verdienen: 3000 € sind durchaus drin, als Vorarbeiter oder in anderer leitender Funktion sogar 3300 € brutto.

Das Bruttogehalt ist immer das Gehalt ohne Steuern und Abgaben. Vom Gehalt werden vor der Auszahlung aufs Konto daher noch Steuern und Sozialabgaben abgezogen und die Differenz aufs Konto überwiesen. Auf dem Gehaltsnachweis kann man genau ersehen, wie sich die Abgaben zusammensetzen und wie hoch diese sind. Zu den Sozialabgaben gehören die Kranken- und Pflege-, Renten- sowie Arbeitslosenversicherung, die der Arbeitgeber jeweils zur Hälfte trägt, die andere Hälfte wird dem Arbeitgeber in Abzug gebracht. Bei einigen Arbeitgebern kann man vermögenswirksame Leistungen erhalten, die man z. B. in einen Bausparvertrag einzahlen kann, oder es werden Zuschüsse für eine betriebliche Altersvorsorge gezahlt, an der man sich anteilig ebenfalls beteiligt.
 

GaLaBauer werden überall gebraucht

Die Berufe des Garten- und Landschaftsbaus sind vielfältig und zukunftsträchtig. Allein schon bei den Stadtverwaltungen fällt viel Arbeit für Gartenbauer an. Garten- und Landschaftsarchitekten sorgen dafür, dass ausreichend städtische Grünflächen vorhanden sind und diese auch ästhetisch ansprechend gestaltet und gepflegt werden. Auch auf Sport- und Golfplätzen werden Garten- und Landschaftsbauer bzw. -architekten gebraucht. Für private Haushalte sind Gärtner eine Hilfe beim Schneiden von Hecken und die Beseitigung von größeren Mengen Grünabfall. Und wer es sich selbst nicht zutraut, einen Gartenteich in Eigenregie anzulegen, hat mit einem Gärtner einen professionellen Ansprechpartner für die Einrichtung und Pflege.

Oft werden in Gartenbaubetrieben auch ungelernte Kräfte eingesetzt, die aber wiederum von ausgebildeten Landschafts- und Gartenbauern oder Vorarbeitern angeleitet werden. Hier zeigt sich einmal mehr, dass Handwerk goldenen Boden hat. Wer zumindest die dreijährige duale Ausbildung absolviert und anschließend oder auch nach einigen Jahren Berufserfahrung weitere Qualifikationen erwirbt, kann seine Verdienstmöglichkeiten verbessern oder sich sogar selbständig machen und ein eigenes Gartenbauunternehmen gründen. Aber selbst wer ohne Ausbildung in diesen Berufszweig einsteigt und nach fünf Jahren Berufserfahrung die Möglichkeit nutzt, sich entsprechend weiterzubilden, kann danach mit entsprechenden Qualifikationen aufwarten.

Auf jeden Fall hält der Beruf des Landschafts- und Gartenbauers körperlich fit und man trägt dazu bei, dass durch Pflanzen, Bäume und Grünflächen unser Leben bereichert wird.


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