Endlich ist das Abi geschafft und der Blick nach vorn – in Richtung Studium. In den letzten Jahrzehnten ist die Zahl der Studenten stark gewachsen. Der Grund: Ein akademischer Abschluss wird als Karrieresprungbrett gesehen. Sich an einer Hochschule einschreiben und voll aufs Studium konzentrieren – viele ältere Semester wissen, wie schnell der Alltag diese Vorstellung „einkassiert“. Gerade die Finanzen werden schnell zum Problem.

Neben der Miete braucht es schließlich einen vollen Kühlschrank und ein Telefon. Aber auch der Weg von Hörsaal zu Hörsaal ist mitunter ohne Auto oder den Bus nicht zu schaffen. Die finanzielle Unterstützung des Elternhauses reicht nicht immer. Und auch das BAföG ist keine unerschöpfliche Geldquelle. Aber mit welchen Tipps kommen Studenten am Ende leichter um die Runden?
 

1. Bei der Miete sparen: Es gibt viele Varianten

Das Thema erschwinglicher Wohnraum dringt seit einigen Jahren zunehmend in die Mitte der Gesellschaft vor. Gerade in den Großstädten und Metropolregionen hat inzwischen auch die Mittelschicht mit teils horrenden Mietsteigerungen zu kämpfen. Beim Wohnen den Gürtel enger schnallen und die persönlichen Wünsche hintenanstellen: Für Studenten schon lange Normalität.

Es ist sicher angenehm, in den eigenen vier Wänden seine Ruhe zu haben. Aber: Eine 2-Raumwohnung komplett aus eigener Tasche zu finanzieren, ist für angehende Akademiker finanziell eine echte Herausforderung. 400 EUR schütteln sich nur ein kleine Gruppe Studenten aus dem „Ärmel“. Prinzipiell bieten sich als günstige Alternative:

  1. Studenten-Wohnheim
  2. Wohngemeinschaft

an. Beide haben Vor- und Nachteile – die das Zusammenleben mit anderen Menschen mit sich bringt. Hinsichtlich der Miete schlagen beide Alternativen die eigene Wohnung allerdings um Längen. Wer vom ersten Tag an günstig am Hochschulstandort wohnen will, kümmert sich am besten schon Wochen vor Beginn des ersten Semesters. Hintergrund: Mit Beginn des Semesters drängen tausende Abiturienten auf den Wohnungsmarkt – und suchen nach einer Bleibe. Beispiel Dresden: Allein in der TU Dresden haben sich im Herbst 2018 mehr als 7.500 Studenten als Erstsemester eingeschrieben.
 

2. Haushaltsbuch führen

Wer als Student auf eigenen Füßen stehen will, muss sich auch um die Finanzen kümmern. Essenziell ist dafür der Überblick. Wieviel Geld habe ich diesen Monat noch zur Verfügung? Eine der wichtigsten Fragen, die sich am besten beantworten lässt, wenn Ausgaben und Einnahmen dokumentiert werden.

Richtig – es geht ums Haushaltsbuch. Letzteres mag auf den ersten Blick angestaubt wirken und passt nicht ins Zeitalter der Digitalisierung. Es hat auch niemand behauptet, dass ein Haushaltsbuch nicht elektronisch geführt werden darf. Inzwischen gibt es viele Apps, welche nicht nur alle Posten übersichtlich zusammenfassen.

Dank der kleinen „Helfer“ auf Smartphone und Tablet lassen sich Rechnungen – etwa vom letzten Einkauf – einscannen und sofort digitalisieren. Ein sehr wichtiger Aspekt ist der Reminder, welche Fixkosten in den kommenden Tagen noch zu stemmen sind. Nicht jede Lastschrift wird zum Monatsersten eingezogen. Unter anderem:

  • Mobilfunk-Provider
  • DSL Anbieter
  • Versicherer

ziehen Gebühren und Beiträge oft auch unter dem Monat ein. Dank Haushaltsbuch sind diese Fixkosten direkt geblockt.

Achtung: Schon als Student wird die Erfahrung gemacht, dass es immer wieder unregelmäßige Ausgaben gibt. Mode und Schuhe gehören dazu. Ab und an wird auch mal einer neuer Satz Lehrmaterial nötig oder der alte Laptop gibt den Geist auf. Durch das Haushaltsbuch verschwinden solche Posten nicht komplett vom Radar. Außerdem ist – bei konsequenter „Buchführung“ – immer die Größe der finanziellen Reserve klar.
 

3. Sparangebote & Gutscheine clever nutzen

Ein günstiger Strom- oder Festnetz-Tarif, das kostenlose Nutzen der öffentlichen Verkehrsmittel oder ein gratis Besuch in den Museen der Stadt – Studenten sind eine Zielgruppe, die viele finanzielle Vergünstigungen für sich in Anspruch nehmen kann. Einige dieser Annehmlichkeiten werden über den Semesterbeitrag und das Studentenwerk kofinanziert – etwa die Studententickets. Andere Sparangebote sind Ausdruck des staatlichen Auftrags (gratis Eintritt in Sammlungen und Museen) oder schlicht und ergreifend Marketing.

Dies gilt unter anderem für:

  • Festnetz-Anschlüsse
  • Girokonto
  • Handy Tarife
  • Softwarelizenzen.

Letztere können oft über den Lehrstuhl bezogen werden – und sind deutlich günstiger als die Software im Handel. Teils können Hochschule diese Lizenzen komplett kostenlos vergeben.

Handy- und Telefonanschlüsse sind hingegen in der Regel an die Vorlage der Immatrikulation oder des Studentenausweises gebunden. Parallel zu diesen Vergünstigungen, die es ausschließlich für Studenten gibt, lässt sich auch mit anderen Gutscheinen sparen. Der Klassiker sind Einkaufsgutscheine, die regelmäßig von Einzelhändlern ausgegeben werden. Gerade für den Einkauf von:

  • Lebensmitteln
  • Getränken
  • Hygiene-Artikeln

sind solche Gutscheine und Coupons eine ideale Sparvariante.
 

4. Feste Budgets setzen

Es kommt immer wieder vor, dass beim Shoppen mal über die Strenge geschlagen wird. Ein- oder zweimal im Jahr kann sich die Haushaltskasse so etwas vielleicht leisten. Wer als Student allerdings permanent den Überblick verliert und zu viel einkauft, darf sich über Ebbe in der Haushaltskasse am Ende nicht wundern. Und muss dann mit erheblichen Schwierigkeiten rechnen – wenn das Geld für die nächste Miete fehlt.

Prinzipiell ist als Ergänzung zum Haushaltsbuch ein festes Budget sinnvoll – um die Kosten immer etwas im Zaum zu halten. Dabei geht es hier nicht so sehr um Shoppen neuer Kleidung. Gerade beim Wocheneinkauf summieren sich die kleinen (und großen) Fehltritte schnell zu höheren Summen. Wer das Budget immer um 10 Prozent überzieht, hat am Monatsende schnell einen dreistelligen Betrag erreicht.

Feste Budgets allein reichen nicht. Auch, wenn er inzwischen vielleicht etwas verpönt ist – der Einkaufszettel ist immer noch ein sehr praktisches Tool, um spontane Käufe zu vermeiden. Tipp: Inzwischen gibt es so einige Einkaufszettel natürlich auch fürs Handy. Inzwischen sind die Apps teils so gut, dass sich sogar Preise und Kassenzettel einfügen lassen – um diese mit einem Klick in das Haushaltsbuch einzufügen.
 

5. Mehr Geld in der Haushaltskasse

Ich bin chronisch pleite! Diese Erkenntnis ist bitter, kommt Studenten aber durchaus bekannt vor. Für die Finanzierung des Studiums werden im Wesentlichen:

  • Eltern und Großeltern
  • BAföG
  • Studentenkredite

angezapft. Reichen muss das Geld trotzdem nicht. Wie lässt sich dieser Missstand aus dem Weg räumen? Prinzipiell sollte – bevor alle anderen Möglichkeiten noch nicht ausgeschöpft sind – auf zusätzliche Kredite und Darlehen eher verzichtet werden.

Ein Grund sind die Zinsen, welche die Bilanz schnell deutlich ins Minus drücken. Studenten können sich beispielsweise um ein Stipendium bemühen, um auf diese Weise den finanziellen Spielraum ein wenig zu verbessern. Heute werden entsprechende Förderungen aus verschiedenen Richtungen angeboten.

Die zweite Möglichkeit ist natürlich das Annehmen eines Nebenjobs. Klassische Studentenjobs sind in der Gastronomie oder beim Betreuen von Messen zu finden. Wer im Studium vorankommen und Geld verdienen will, denkt um die Ecke. Lehrstühle schreiben immer wieder Assistenzstellen aus. Diese anzunehmen, bringt diverse Vorteile – auch hinsichtlich der Betreuung von Bachelor- oder Master-Thesis.

Darüber hinaus können in bestimmten Fachgebieten auch Zusatzausbildungen angegangen werden. Ein Beispiel ist der Bergbaubeflissene, welcher etwa für Markscheider oder Geowissenschaftler interessant ist. Durch dessen Sonderstellung werden Praktika oft deutlich bessere vergütet als das „normale“ Studentenpraktikum.
 

Fazit: Es gibt einfache Tipps für mehr Geld im Portemonnaie

Studenten brechen mit dem ersten Semester in einen neuen Lebensabschnitt auf. Neben vielen Möglichkeiten wächst auch die Verantwortung, welche Erstsemester tragen müssen. Dazu gehört auch der Umgang mit Geld – und sich im Alltag selbständig zu organisieren. Gerade die Finanzen sind ein wichtiges Thema. Angehende Akademiker schnallen oft den Gürtel enger. Dabei lässt sich schon mit recht einfachen – dafür aber auch wirksamen Mitteln – sehr viel erreichen. Das Haushaltsbuch ist einer dieser Punkte. Wirkt antiquiert, hilft aber dennoch maßgeblich dabei, einen Überblick zu behalten. Und auch das Sparen mittels Gutscheinen und Coupons erscheint mit der Immatrikulation plötzlich in einem komplett anderen Licht.


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