Ein Vorstellungsgespräch ist immer eine aufregende Angelegenheit. Vorbereitung ist dabei das A und O, um sich selbstbewusst präsentieren und die Nervosität verringern zu können. Dabei geht es aber nicht nur um inhaltliche Fragen, sondern auch das Outfit will für ein Bewerbungsgespräch sorgfältig geplant sein.

Kleider machen Leute, heißt es so schön, und dieses Sprichwort hat durchaus einen wahren Kern. Denn die Klamotten beziehungsweise das Styling im Allgemeinen prägen den ersten Eindruck. Dieser ist bekanntlich bleibend, schließlich macht sich das Gehirn in nur wenigen Sekunden vollautomatisch ein Bild vom Gegenüber – ob die Person beispielsweise sympathisch ist, selbstbewusst, kompetent, intelligent oder eher nicht. Diesen ersten Eindruck später noch zu ändern, ist zwar möglich, aber alles andere als einfach. Wenn du auf den ersten Blick überzeugst, genießt du beste Startvoraussetzungen für das folgende Vorstellungsgespräch. Verfehlst du hingegen den Dresscode, schießt du dich damit unter Umständen selbst ins Aus.
 

Die wichtigste Grundregel für das Outfit als Bewerber

Willst du nun auf Nummer sicher gehen und wählst den edelsten Anzug oder das eleganteste Kostüm für das Bewerbungsgespräch, machst du dir die Sache allerdings zu einfach. Es kommt nämlich nicht nur darauf an, gepflegt, professionell und schlichtweg „gut“ auszusehen, sprich modisch und stimmig angezogen. Stattdessen muss der Look zur Unternehmenskultur passen.

Gerne dürfen Bewerber etwas schicker angezogen sein als die Mitarbeiter am Bürotisch – schließlich befinden sich diese im normalen Arbeitsalltag, der Bewerber hingegen in einer wichtigen Situation mit förmlichem Anlass. Erscheinst du jedoch im Anzug mit Krawatte, während die unkonventionellen Kreativen der Agentur mit Flip Flops und Cap herumlaufen, wirkt das doch ziemlich fehl am Platz.

Ganz so simpel ist die Frage nach dem richtigen Outfit also leider nicht zu beantworten. Die wichtigste Grundregel lautet stattdessen: Die Kleidung muss dem Stil des Unternehmens entsprechen. Sich an den Mitarbeitern zu orientieren, ist also stets eine gute Devise. Innerhalb dieses stilistischen Vorbilds sollte das Outfit dann aber natürlich auch professionell aussehen und etwas schicker sein als der normale Alltagslook.
 

Wie finden Bewerber den jeweiligen Dresscode heraus?

Klingt verwirrend? Keine Sorge: Mit den richtigen Tipps und Tricks ist es gar nicht so schwierig, „richtig“ gekleidet zum Vorstellungsgespräch zu erscheinen. Die wichtigste Vorbereitung vorab, wenn es um Fragen der Kleidung geht, ist also den Dresscode des Unternehmens herauszufinden. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten:

  • Am einfachsten ist es natürlich, wenn es Bekannte im Unternehmen gibt, die wichtige Fragen beantworten können. Vielleicht handelt es sich dabei um Angehörige oder Freunde – vielleicht auch einfach ferne Kontakte. Dies ist also ein geeigneter Zeitpunkt, entsprechende Personen (wieder) zu kontaktieren und sie nach dem Dresscode im Unternehmen zu fragen. Der kann offiziell oder inoffiziell sein. Nicht immer ist also festgeschrieben, was die Belegschaft im Arbeitsalltag tragen soll. Dennoch gibt es in jedem Unternehmen eine eigene Kultur und damit auch einen Dresscode. Am besten kennen diesen natürlich Menschen mit internen Einblicken.
     
  • Wer jedoch keine solchen Kontakte hat, muss dennoch nicht den Kopf in den Sand stecken. Stattdessen ist auch das Internet meist eine große Hilfe. Ein Blick auf die Homepage kann bereits viel über die Unternehmenskultur verraten. Sind die Texte per „Sie“ oder per „Du“ geschrieben? Was tragen die Mitarbeiter auf den Bildern? Gibt es vielleicht Videos, die Einblicke in den Unternehmensalltag zulassen – und welche Kleidung haben die Personen darin an? Welche Rückschlüsse erlauben die Bilder auf den Social Media Kanälen wie Facebook? Mit ein bisschen Fingerspitzengefühl lässt sich so ganz gut der Dresscode für das anstehende Vorstellungsgespräch ableiten.
     
  • Zuletzt können auch gezielt neue Kontakte geknüpft werden – sei es online in entsprechenden Foren beziehungsweise Netzwerken oder offline oder auf Bildungsmessen und ähnlichne Veranstaltungen. Vielleicht kann man das Unternehmen auch bereits bei einem Tag der offenen Tür besser kennenlernen. Das erleichtert nicht nur die Suche nach dem perfekten Outfit für ein Vorstellungsgespräch, sondern ist in jedem Fall eine gute Eintrittskarte in das Unternehmen. Das berühmte „Vitamin B“ kann nämlich viele Türen öffnen und die Kontakte haben gewiss den einen oder anderen hilfreichen Tipp auf Lager.

Den richtigen Look für das Bewerbungsgespräch zu finden, ist also kein Hexenwerk, braucht aber ein bisschen Vorbereitung. Informationen über den (offiziell oder inoffiziell) gültigen Dresscode zu sammeln, ist dabei der erste Schritt. Nun muss im zweiten Schritt nur noch das passende Outfit zusammengestellt werden.
 

Ideen von casual bis formell – je nach Dresscode

Der Begriff Dresscode beschreibt eine gewisse Kleiderordnung, welche in der Regel mit Begriffen wie „Casual“, „White Tie“ oder „Business Attire“ beschrieben wird. Solche Angaben befinden sich häufig auf Einladungen für Firmenfeiern oder ähnliche Anlässe und geben genaue Anweisungen, wie die betreffende Person erscheinen soll – beispielsweise mit oder ohne Krawatte.

Ganz so einfach ist das im Bewerbungsgespräch allerdings nicht. Zwar hat jedes Unternehmen seinen eigenen Dresscode, allerdings wird dieser nicht immer so klar betitelt. Stattdessen ist er oft über die Jahre gewachsen und wird von den Mitarbeitern freiwillig, manchmal sogar unbewusst, eingehalten. Je nach Art, Branche, Größe und Identität das Unternehmens, geht es dabei förmlicher oder legerer zu.

Während die Mitarbeiter in einer kreativen Werbeagentur vielleicht mit kurzen Hosen am Schreibtisch sitzen, tragen sie in einem internationalen Großkonzern der Autoindustrie Anzug mit Krawatte – oder so ähnlich. Was also können Bewerber je nach Dresscode im Vorstellungsgespräch tragen?
 

  • Casual

Geht es im Unternehmen eher lässig zu und die Mitarbeiter können quasi tragen, wonach es ihnen beliebt, muss auch das Outfit für das Vorstellungsgespräch nicht allzu förmlich sein. Vor allem in kreativen Branchen und kleineren Unternehmen, aber auch im Handwerk, dem Sozialwesen und weiteren Bereichen, ist der Dresscode häufig eher „casual“. Dennoch sollte das Outfit für das Vorstellungsgespräch natürlich professionell und schick wirken.

Für Männer empfiehlt sich eine dunkle Jeans mit Hemd und eventuell einem Sakko – allerdings ohne Krawatte. Frauen können ebenfalls zur Jeans greifen und diese mit einer Bluse oder einem schlichten T-Shirt mit Blazer kombinieren. Bei den Schuhen sind für beide Geschlechter auch Sneakers erlaubt.

Hier sollte man allerdings nicht zu auffällig bunten sondern besser zu schlichten Modellen greifen. Weiße Exemplare sollten dann zudem unbedingt gut geputzt und strahlend sauber sein. Flecken oder kaputte Stellen sind beim Outfit ein No-Go und sorgen eher für einen ungepflegten Eindruck.
 

  • Halbformell

Ist der Dresscode im Unternehmen etwas schicker, allerdings noch nicht hoch formell, sind Sneakers hingegen nicht mehr die richtige Wahl. Dann eignen sich klassische Anzugschuhe in Schwarz oder Braun zum gut sitzenden Anzug in dezenter Farbe. Neben Schwarz kommt dafür auch Grau oder Dunkelblau in Frage. Dazu ein weißes Hemd – allerdings muss es nicht unbedingt die Krawatte sein. Auch das Sakko kann gegebenenfalls weggelassen werden.

Frauen greifen am besten zur Stoffhose oder einem mindestens knielangen Rock in ebenfalls dezenten Farben. Dazu passt eine schlichte weiße Bluse oder ein schlichter Strickpullover sehr gut. Ein buntes Halstuch bringt das gewisse Etwas ins Outfit. Geschlossene Schuhe wie Ballerinas oder Pumps sind dazu die perfekte Kombination – allerdings darf in letzterem Fall der Absatz nicht zu hoch sein.
 

  • Formell

In vielen Unternehmen geht es aber nach wie vor formell zu und dann kann das Outfit für das Bewerbungsgespräch gar nicht förmlich genug sein. Für die Herren gilt definitiv Krawattenpflicht zum klassischen Anzug und die Damen der Schöpfung sollten zum Kostüm greifen. Tiefe Ausschnitte, kurze Röcke oder extreme High Heels sind dabei fehl am Platz. Die Haare sollten zum Zopf gebunden oder hochgesteckt werden und natürlich frisch gewaschen sowie gepflegt aussehen – was ebenso für Männer gilt.

Frauen dürfen gerne Make-up tragen, allerdings gilt dabei das Motto: Weniger ist mehr! Etwas Wimperntusche und eventuell eine Foundation zum Abdecken von Hautunreinheiten reichen völlig aus. Zudem sollten Bewerber natürlich gut riechen, es mit ihrem Parfüm aber nicht übertreiben.

Diese Grundregeln gelten für jeden Dresscode und wer sie beachtet, muss sich um das Outfit im Vorstellungsgespräch keine Sorgen mehr machen. Die Optik ist dann gewiss bereits überzeugend. Nun muss das nur auch noch der Rest schaffen. Unter Umständen folgt auf ein Bewerbungsgespräch auch noch ein sogenanntes Assessment Center. Auch dabei ist ein seriöses Auftreten wichtig. Der Vorteil: Du konntest dir beim ersten Termin bereits einen persönlichen Eindruck zum Unternehmen und dem dort üblichen Dresscode verschaffen. Mit diesen Infos kannst du das Passende Outfit auch für die nächste „Hürde“ im Auswahlverfahren wählen.


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