Finanzen sind eindeutig nicht jedermann Sache. Viele haben bereits in der Schule Probleme, mit Zahlen umzugehen. Andere wiederum haben ein besonders gutes Zahlengespür und möchten dieses beruflich ausleben. Für diese Personengruppe ist ein Job im Finanzwesen sinnvoll. Und wider Erwarten sind diese Tätigkeiten keinesfalls so langweilig, wie viele glauben. Im Gegenteil – viele Jobs im Finanzwesen sind sehr vielseitig und spannend. Aber was ist das Finanzwesen eigentlich und welche Jobs gibt es in diesem Bereich? Gibt es dabei überhaupt Karrieremöglichkeiten? Diese Fragen beantworten wir nachfolgend.
 

Wie definiert man „Finanzwesen“?

Die Definition ist simpel: Zum Finanzwesen gehören alle Bereiche, die in irgendeiner Form mit Finanzen zu tun haben. Finanzen, das ist im Grunde alles, was mit Zahlen zu tun hat. Dazu gehören die Themen Geldanlage, Steuern, Versicherungen, Aktien, Börse und Bankgeschäfte aller Art.
Unterscheiden lässt sich beim Finanzwesen dabei noch in das private und das öffentliche Finanzwesen (auch Finanzwirtschaft), welches vom Finanzministerium geführt wird. Bei letzterem dreht sich alles um staatliche Haushaltsregelungen.
Teilbereiche des Finanzwesens sind beispielsweise die Liquiditätssicherung, das Controlling oder das Rechnungswesen. Und welche Jobs im Finanzwesen sind nun besonders beliebt?
 

Die beliebtesten Berufe im Finanzwesen

Nachfolgend erhältst du eine Übersicht zu den beliebtesten Berufen im Finanzwesen. Dazu erklären wir dir auch, welche Ausbildung oder welches Studium du machen musst, um in diesem Beruf Fuß zu fassen.

•    Bankkaufmann
Die Aufgaben eines Bankkaufmanns sind beispielsweise die Kundenberatung, die Umsetzung von Zahlungsaufträgen und die Vermittlung von Krediten. Du arbeitest am Schalter, in den Beratungsräumen oder im Büro von Banken aller Art und Kreditinstituten.
Die duale Ausbildung dauert zwei bis drei Jahre und findet sowohl im Betrieb als auch in der Berufsschule statt.
Bezahlt wirst du in aller Regel nach einem Tarifvertrag, der die Höhe deines Gehalts bestimmt. Während der Ausbildung kannst du mit 1000 bis 1200 Euro brutto rechnen, was relativ hoch ist. Daher ist die Ausbildung zum Bankkaufmann auch unter den beliebtesten Ausbildungsberufen.
Anschließend liegt das durchschnittliche Gehalt bei etwa 3.200 Euro brutto pro Monat.

•    Buchhalter
Als Buchhalter bist du dafür zuständig, sämtliche Rechnungen des Unternehmens auf die richtigen Konten zu buchen. Sorgfalt und Konzentration ist dabei immens wichtig. Du arbeitest direkt dem Controlling zu und bist auch deren Ansprechpartner.
Eine Buchhalter Ausbildung gibt es nicht, da der Beruf nicht geschützt ist. Stattdessen absolvierst du eine kaufmännische Ausbildung und anschließend Weiterbildungen. Du kannst alternativ auch ein wirtschaftswissenschaftliches Studium abschließen, als Buchhalter arbeiten und dich dann mit ein wenig Berufserfahrung zum Bilanzbuchhalter weiterbilden.
Als Berufseinsteiger bekommen Buchhalter monatlich meist zwischen 1700 und 2300 Euro brutto. Mit Erfahrung und Weiterbildungen kann das Gehalt auch auf 3.200 Euro steigen. Bilanzbuchhalter erhalten durchschnittlich sogar 4100 Euro brutto.  

•    Controller
Controller sind im Grunde betriebswirtschaftliche Berater, die in Unternehmen aller Art arbeiten. Sie erstellen unter anderem Analysen und Abschlüsse, ermitteln Sparpotenziale und bereiten Betriebskennzahlen vor.
Um als Controller arbeiten zu können, hast du mehrere Möglichkeiten. Du kannst entweder eine kaufmännische Ausbildung und dann eine Weiterbildung zum Fachwirt Controller machen oder studieren. Als (duale) Studiengänge kommen BWL, Finanz- und Rechnungswesen oder Controlling infrage.
Verdienen kannst du als Fachwirt Controller letztlich bis zu 3800 Euro brutto monatlich.

•    Steuerberater
Ein Steuerberater benötigt umfangreiches Wissen in allen steuerlichen Angelegenheiten und berät dahingehend seine Klienten. Zudem erstellt er Steuererklärungen, prüft Bescheide usw.
Eine Ausbildung zum Steuerberater gibt es nicht – es handelt sich um eine Weiterbildung. Um diese absolvieren zu können, gibt es folgende Voraussetzungen:
o    Ausbildung zum Steuerfachangestellten + 10 Jahre Berufserfahrung oder
o    Ausbildung zum Steuerfachangestellten + Weiterbildung zum Steuerfachwirt oder Bilanzbuchhalter + 7 Jahre Berufserfahrung oder
o    (Duales) Studium, z. B. BWL, Steuerwesen oder Jura, als Bachelor + 3 Jahre Berufserfahrung oder
o    (Duales) Studium, z. B. BWL, Steuerwesen oder Jura, als Master + 2 Jahre Berufserfahrung
Ist eine dieser Voraussetzungen erfüllt, kann eine Prüfung zum Steuerberater abgelegt werden. Mit deren Bestehen muss schließlich eine Bestellung beantragt werden. Das Einstiegsgehalt für Steuerberater liegt dann zwischen 50.000 und 60.000 Euro brutto pro Jahr und steigt mit der Erfahrung.

•    Unternehmensberater
Entsprechend dem Namen wirst du als Unternehmensberater Unternehmen aller Art zu verschiedenen Angelegenheiten und Problemstellungen beraten.
Dafür kannst du Studiengänge in den Bereichen Wirtschaft, Informatik, Mathematik oder Jura belegen.
Unternehmen stellen dich dann zunächst als Junior Consultant ein. Dabei erhältst du etwa 45.000 Euro brutto im Jahr. Mit Berufserfahrung durch Praktika liegt das Einstiegsgehalt höher. Später verdienst du jährlich bis zu 65.000 Euro. Senior Consultants mit entsprechender Berufserfahrung bekommen oft sogar bis zu 100.000 Euro im Jahr.

•    Wirtschaftsprüfer
Als Wirtschaftsprüfer prüfst du Unternehmen hinsichtlich betriebswirtschaftlicher Belange – beispielsweise deren Jahresabschlüsse oder deren Kreditwürdigkeit. Außerdem berätst du diese Unternehmen auch.
Um als Wirtschaftsprüfer arbeiten zu können, musst du ein Wirtschaftsprüferexamen ablegen. Dazu benötigst du einen Abschluss in BWL, VWL, Jura oder Informatik sowie drei oder vier Jahre Berufserfahrung. Anerkannt wird jedoch nur die Arbeit bei Wirtschaftsprüfern oder Wirtschaftsprüfungsgesellschaften, vereidigten Buchprüfern oder Buchprüfungsgesellschaften oder sonstigen Prüfungseinrichtungen.
Nach dem Bestehen des Wirtschaftsprüferexamens wirst du letztlich zum Wirtschaftsprüfer bestellt. Anfangs verdienst du als Berufseinsteiger bis zu 5000 Euro monatlich, später auch gerne bis zu 10.000 Euro.
 

Welche Weiterbildungen sind im Finanzwesen möglich?

Fast jeder Beruf im Finanzwesen bringt verschiedene Weiterbildungs- oder Spezialisierungsmöglichkeiten mit sich. Du kannst dir also sicher sein, dass deiner Karriere mit ein wenig Engagement nichts mehr entgegen steht. Damit du zu einigen der oben aufgeführten Berufen deine Möglichkeiten kennenlernst, erhältst du nun eine entsprechende Auflistung.

Bankkaufmann
•    Geprüfter Bankfachwirt
•    Betriebswirt: Die Weiterbildung zum Betriebswirt ist im Bereich Finanzwesen besonders sinnvoll und öffnet dir viele Türen.
•    BWL-Studium oder Bachelor of Finance

Buchhalter
Bei den nachfolgenden Fortbildungen handelt es sich genauer gesagt um Spezialisierungen.
•    Debitor-/Kreditor-Buchhaltung
•    Lohnbuchhalter
•    Finanzbuchhalter
•    Geprüfter Bilanzbuchhalter: Wie erwähnt machen viele Studenten nach ihrem Abschluss diese Weiterbildung, um als Bilanzbuchhalter Karriere zu machen. Es ist der anspruchsvollste Bereich in der Buchhaltung. Dabei leitest du das Rechnungswesen und erstellst Jahresabschlüsse.

Controller
•    Geprüfter Betriebswirt Controlling

Steuerberater
•    Diverse Spezialisierungen
•    Fachberater
•    Wirtschaftsprüfer
 

Fazit

Wie du sehen konntest, gibt es verschiedene spannende Jobs und Weiterbildungsmöglichkeiten im Finanzwesen. Hast du also Spaß im Umgang mit Zahlen, sieh dir doch die Berufsbilder noch etwas genauer an und überlege dir, welches am ehesten zu dir passen könnte. Ob Ausbildung oder Studium als Einstieg - du kannst dir in jedem Fall sicher sein, anschließend einen vielseitigen Job auszuüben. Und Karriere zu machen, ist ebenso kein Problem. 

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