Jeder von euch hat sich gewiss schon einmal mit dem Gedanken an ein Praktikum auseinandergesetzt – sei es freiwillig oder aufgrund eines Pflichtpraktikums. Dieses hat durchaus seine Daseinsberechtigung, schließlich kann der Einblick in den praktischen Berufsalltag euch viele Vorteile bringen. Welche das sind und was ihr bei der Wahl eures Praktikums beachten müsst, erfahrt ihr folgend.
 

Pflichtpraktikum in der Schule als erster Schritt

Das Praktikum in der Schule gehört mittlerweile unverzichtbar zum Bildungsplan. Zwar findet das je nach Schule oft zu einem anderen Zeitpunkt sowie in unterschiedlicher Dauer statt – doch die meisten Schüler müssen mindestens einmal ein solches Praktikum absolvieren. Für sie ist dieses oft der erste Schritt ins Berufsleben und somit auch ein erster Eindruck davon, wie ihr Alltag in einigen Jahren aussehen könnte. Zu diesem Zeitpunkt haben viele der Jugendlichen aber noch keine Ahnung, welchen Beruf sie später ergreifen möchten. Vielleicht hängen sich auch völlig unrealistischen Vorstellungen ihres Traumberufs nach oder haben sich noch überhaupt nicht mit der Frage auseinandergesetzt, wie es nach der Schule für sie weitergehen soll.

Das Pflichtpraktikum in der Schule ist durchaus wichtig – keine Frage. Dennoch sollte es in seiner Bedeutung nicht überbewertet werden. In den meisten Fällen arbeitet ihr noch gar nicht wirklich im Betrieb der Wahl mit, sondern seid eher Beobachter und Begleiter eures Betreuers. Ihr erhaltet also zwar Einblicke in die Praxis, noch nicht aber in den realistischen Arbeitsalltag, wenn ihr diesen Beruf wirklich wählen würdet.
 

Praktikum nach der Schule ist immer sinnvoll

Plötzlich habt ihr aber euren Schulabschluss in der Tasche und jetzt wird es ernst. Denn nun steht tatsächlich die gefürchtete Frage im Raum: Wie soll es weitergehen? Egal, ob ihr euch für einen höheren Schulabschluss, eine Ausbildung oder ein Studium entscheidet: In jedem Fall ist es sinnvoll, die Zeit nach dem (ersten) Schulabschluss für ein erneutes Praktikum zu nutzen. Macht euch also Gedanken darüber, welcher Beruf für euch in Frage kommt. Das dürfen gerne auch zwei oder drei verschiedene Optionen sein.

Es macht also keinen Sinn, wahllos ein Praktikum an das nächste zu reihen. Doch sobald ihr eine Idee davon habt, welcher Beruf zu euch passen könnte, solltet ihr gezielt ein passendes Praktikum auswählen. Wie bereits erwähnt, können die eigenen Vorstellungen nämlich stark vom tatsächlichen Berufsalltag abweichen. Viele Praktikanten haben nach dem mehrwöchigen oder sogar mehrmonatigen Praktikum also erst einmal eine Erkenntnis: Jetzt wisst ihr, was ihr nicht machen möchtet. Was ihr aber vielleicht noch nicht wisst, ist, welcher Beruf wirklich zu euch passt.

Sollte das bei euch so sein, müsst ihr weiter suchen. Hinterfragt noch einmal, welche Erkenntnisse ihr aus der praktischen Erfahrung gezogen habt und welcher Beruf stattdessen besser zu euch passt. Und dann? Richtig: Dann macht ihr in diesem Beruf erneut ein Praktikum. Es ist also ein wichtiger Bestandteil im Prozess der Berufswahl.

Tipp: Wenn euch das Praktikum nicht gefallen hat, fragt euch, ob das am Beruf oder eher am Betrieb lag. Manchmal ist nämlich der Beruf durchaus die richtige Wahl, aber eben lieber in einem kleineren, größeren oder schlichtweg anderen Unternehmen. Auch dann kann es sinnvoll sein, noch einmal ein Praktikum bei einem anderen Arbeitgeber zu absolvieren.
 

Praktikum während des Studiums oder danach?

Entscheidet ihr euch für eine Ausbildung, so steigt ihr ohnehin direkt in den praktischen Berufsalltag ein. Ein Praktikum ist dann natürlich nicht mehr sinnvoll. Anders sieht das aus, wenn ihr euch für ein rein theoretisches Studium entscheidet, sprich nicht als duales Studium. Auch dann ist häufig mindestens ein Pflichtpraktikum vorgeschrieben, je nach Studiengang und Hochschule. In vielen Fällen muss sogar ein ganzes Praxissemester absolviert werden. Ist das nicht der Fall oder möchtet ihr zusätzlich etwas Berufserfahrung sammeln, sind (weitere) Praktika auch während des Studiums sinnvoll. Dafür bieten sich natürlich die Semesterferien an. So verdient ihr direkt etwas Geld und könnt den für euch perfekten Job oder sogar schon einen passenden Arbeitgeber suchen.

Viele Studierende entscheiden sich alternativ für die Variante, als Werkstudent praktische Erfahrung zu sammeln. Dann arbeitet ihr nicht blockweise wie im Praktikum, sondern zum Beispiel immer zweimal pro Woche nach den Vorlesungen, jeden Samstag oder so ähnlich. Bei solchen Praktika während des Studiums steht natürlich auch noch die Frage der beruflichen Orientierung aus. Doch auch, wenn ihr bereits wisst, wo es nach dem Abschluss hingehen soll, könnt ihr dadurch direkt wichtige Kontakte knüpfen und vielleicht bei eurem Wunscharbeitgeber einen Fuß in die Tür stellen. Es geht dann also bereits um weit mehr als nur das „Schnuppern“ im Arbeitsalltag.

Nach dem Studium ist ein Praktikum hingegen nur noch bedingt sinnvoll. Zu diesem Zeitpunkt ist es besser, so schnell wie möglich eine Festanstellung zu ergattern – wenn dieses das langfristige Ziel ist. Denn dadurch erhaltet ihr mehr Geld und eine wichtige erste Station für euren Lebenslauf. Den Job wechseln könnt ihr anschließend nach einem Jahr oder zwei immer noch. Dann aber habt ihr bereits wichtige Berufserfahrung vorzuweisen und bessere Chancen bei Bewerbungsprozessen. Ein Praktikum nach dem Studium ist also nur als „Lückenfüller“ empfehlenswert, wenn ihr nicht direkt einen festen Job findet. Es kann zudem, wie bereits erwähnt, eine Eintrittskarte in das Unternehmen eurer Wünsche sein oder euch wichtige Erfahrungen sowie Kontakte bescheren, falls ihr euch anschließend selbstständig machen wollt.
 

Branchen & Betriebe: Das „richtige“ Praktikum finden

Es gibt also viele gute Gründe und Zeitpunkte, um ein Praktikum zu absolvieren. Dabei geht es, wie ihr nun bereits wisst, um weit mehr als nur die berufliche Orientierung. Stattdessen könnt ihr direkt wichtige Kontakte knüpfen und euch somit später den Berufseinstieg erleichtern. Auch die Berufserfahrung, welche ihr durch verschiedene Praktika gesammelt habt, ist ein großes Plus für eure Bewerbung. Denn Studierende ohne praktische Erfahrungen haben es bei Auswahlprozessen oft schwierig. Die Liste der Vorteile von Praktika ist lang. Aber es kommt eben darauf an, das „richtige“ Praktikum zu wählen.

Bestenfalls wisst ihr bereits, in welchem Bereich und bei welchem Arbeitgeber ihr später arbeiten möchtet. So könnt ihr gezielt nach einem solchen Praktikum suchen. Wer sich hingegen noch orientieren möchte, sollte bei seiner Wahl verschiedene Faktoren berücksichtigen. Im Vordergrund steht natürlich der Spaß an der Arbeit. Doch später müsst ihr von dieser Arbeit auch euren Lebensunterhalt bestreiten können.
 

Worauf also müsst ihr achten?

Gewisse Branchen sind daher mehr und andere weniger zu empfehlen. Bedenkt, dass ihr vielleicht erst in fünf, zehn oder 15 Jahren in den Beruf einsteigen werdet – je nachdem, wie alt ihr derzeit seid und wie lange der Weg dorthin (Schulabschluss, Ausbildung, Studium, etc.) dauern wird. Einige Branchen wird es bis dahin nicht mehr geben. Ebenso einige Berufe wie zum Beispiel Finanzanalysten oder Einkäufer. Andere Branchen wie beispielsweise der E-Commerce werden hingegen erst richtig aufblühen und viele Perspektiven sowie neue Berufe hervorbringen. Berücksichtigt bei der Wahl des Praktikums also die Zukunftsperspektiven von Job und Branche.

Wichtig ist zudem die Wahl des Betriebs. Wenn ihr noch nicht wisst, zu welchem Arbeitgeber ihr später vielleicht möchtet, informiert euch am besten über das Internet. Dort findet ihr Tipps, welche Unternehmen tolle Praktika mit guter Betreuung und spannenden Inhalten anbieten – und bei welchen ihr euch die Zeit sowie Energie hingegen sparen könnt. Denn bei der Qualität der Praktika gibt es durchaus große Unterschiede. Diese Gelegenheit könnt ihr zugleich nutzen, um euch ebenfalls Informationen darüber einzuholen, was das Unternehmen seinen Mitarbeitern zu bieten hat. Prüft also direkt, ob ihr euch vorstellen könntet, dort eines Tages zu arbeiten. Dann ist das Praktikum eine perfekte Gelegenheit, um das Potenzial des Arbeitgebers für eine spätere Festanstellung auf die Probe zu stellen. Und auch er wird euch garantiert als potenzielle zukünftige Mitarbeiter im Blick behalten.

Tipp: Zuletzt solltet ihr natürlich darauf achten, euch während des Praktikums optimal zu präsentieren. Seid motiviert, pünktlich, fleißig und freundlich. Bringt euch aktiv ein. Zeigt Interesse. Je besser der Eindruck ist, welchen ihr hinterlasst, umso höher sind eure Erfolgschancen, wenn ihr euch irgendwann beim Unternehmen bewerben möchtet. Nutzt die Gelegenheit zudem zum Netzwerken. Je früher ihr den Wert von Kontakten im Berufsleben kennt, desto erfolgreicher werdet ihr sein!


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