Es gibt gute Gründe dafür, sich schon während des Studiums selbständig zu machen. Du kannst auf diese Weise wertvolle Erfahrungen sammeln, die dir später im Leben einen Vorsprung verschaffen. Misserfolge fallen zu diesem Zeitpunkt nicht so schwer ins Gewicht. Und ein Studium lässt dir in der Regel genügend Zeit übrig, um dich deinem Unternehmen zu widmen.

Die Selbständigkeit während des Studiums stellt aber auch eine besondere Herausforderung dar. Denn vieles von dem, was dich zum erfolgreichen Unternehmer macht, musst du dir selbst aneignen. Trockene Theorie aus dem Vorlesungssaal bringt dich nicht immer weiter, wenn du in der echten Welt Ergebnisse erzielen musst. Und bei den persönlichen Eigenschaften, die du entwickeln musst, können dir deine Profs auch nicht weiterhelfen.

Um deine Geschäftsidee zum Erfolg zu führen, musst du dir eine Reihe von Fähigkeiten aneignen. Keine Angst, es handelt sich dabei nicht um Hexenwerk. Du musst dich einfach mit einigen Bereichen auseinandersetzen, mit denen du bisher vielleicht noch nicht konfrontiert wurdest. Welche Themen das sind, und was du lernen musst, erfährst du hier.
 

Lerne, deine Ziele selbst zu definieren

Im Studium entscheidest nicht du über deine Lernziele, sondern deine Professoren. Sie legen nicht nur fest, was du in jedem Fach erreichen musst. Sie entscheiden auch, nach welchen Kriterien deine Leistung beurteilt wird und ob du deine Aufgaben erfolgreich bewältigt hast.

Wenn du selbständig bist, kann dir niemand diese Arbeit abnehmen. Du musst lernen, selbst deine Ziele abzustecken und ehrlich zu beurteilen, wie gut du sie erreicht hast. Diese Fähigkeit trägt entscheidend zu deinem Erfolg als Unternehmer bei.

Wenn du dir unrealistisch hohe Ziele setzt, machst du dir unnötigen Druck und führst Misserfolge herbei, die dein Selbstvertrauen und deine Motivation zerstören. Wenn deine Ziele hingegen zu vage definiert sind, lügst du dir vielleicht selbst in die Tasche und bemerkst gar nicht, wenn dir Fehler unterlaufen.

Gewöhne dir an, regelmäßig Zwischenziele für alle wichtigen Bereiche deiner selbständigen Tätigkeit zu setzen. Halte sie schriftlich fest und überprüfe regelmäßig, ob du deine Ziele erfüllst. Du kannst dich dabei an der SMART-Methode orientieren, die viele erfolgreiche Manager anwenden.
 

Lerne, wie du eine Marke aufbaust

Im Studium hattest du es wahrscheinlich noch nie nötig, dich selbst zu vermarkten. Wenn du selbständig bist, musst du hingegen eine Marke für dich oder dein Unternehmen aufbauen. Sie steigert nicht nur den Wiedererkennungswert, sondern schafft auch Vertrauen bei potentiellen Kunden.

Wie du deine eigene Marke aufbaust, musst du vermutlich von Grund auf erlernen. Nimm dir auf jeden Fall genügend Zeit dafür. Finde heraus, wie du den Kern und die Werte deines Unternehmens auf den Punkt bringen kannst. Lerne, deine Kunden mit einer Brand Voice anzusprechen, die deine Botschaft effektiv transportiert.

Mindestens genauso wichtig sind die visuellen Aspekte deiner Marke. Informiere dich darüber, was ein gutes Logo ausmacht, bevor du ein Design erstellst. Dein Logo sollte einfach, relevant und einprägsam sein. Außerdem solltest du langfristig denken und es nicht an irgendwelchen kurzlebigen Trends ausrichten.

Mit der Zeit entwickelst du ein Gefühl dafür, was zu deinem Unternehmen passt und was nicht. Scheue auch nicht davor zurück, dir einen Expertenrat einzuholen. Auf Dauer wird sich das Bewusstsein für deine Marke bezahlt machen.
 

Lerne, dich in deine Kunden hineinzuversetzen

Empathie ist eine Fähigkeit, die dich bei einem Multiple-Choice-Test kein bisschen weiterbringt. Und so hast du dich bisher wahrscheinlich nicht darauf konzentriert, dein Einfühlungsvermögen zu verbessern. Als Unternehmer kommst du darum aber nicht mehr herum.

Denn damit du dein Produkt verkaufen kannst, musst du genau wissen, was deine Kunden denken und empfinden. Welche Wünsche haben sie? Welche Faktoren beeinflussen ihre Entscheidung? Wie kannst du ihre Probleme lösen? Um die Antworten auf diese Fragen zu finden, musst du dich in deine Kunden hineinversetzen können.

Wenn es dir bisher an Empathie gefehlt hat, keine Sorge: Diese Fähigkeit kannst du erlernen, so wie jede andere auch. Der Schlüssel dazu ist Übung. Höre den Menschen um dich herum genauer zu, wenn sie sprechen. Achte auf die Gefühle, die sie ausdrücken, und versuche, diese nachzuempfinden. Mit der Zeit wirst du feststellen, dass dein Einfühlungsvermögen immer besser wird.
 

Lerne, deine Kräfte einzuteilen

Um im Studium Erfolg zu haben, musst du deine Zeit gut einteilen und lernen, deine Kräfte gezielt einzusetzen. Wenn du dich nebenbei selbständig machen möchtest, musst du sogar ein echter Meister des Selbstmanagements werden.

Die Versuchung ist vielleicht groß, einfach weniger zu lernen, damit du mehr Zeit für die Selbständigkeit hast. Das kann aber schnell dazu führen, dass du deine Studienziele verfehlst. Wenn du hingegen immer Vollgas gibst, um die Arbeit für dein Studium und dein Unternehmen zu bewältigen, droht ein Burnout.

Du musst also lernen, deine Zeit effektiv zu nutzen. Finde die Lerntechniken, die dir helfen, bei minimalem Zeitaufwand möglichst viel zu behalten. Und suche dir Produktivitätstechniken, die zu dir passen und deine Arbeit voranbringen.

Du solltest aber auch deine Bedürfnisse nach Erholung, Spaß und einem erfüllten Sozialleben ernstnehmen. Achte immer darauf, dass die Arbeit nicht überhandnimmt und bestimmte selbst, was in deinen Terminkalender kommt.
 

Lerne, mit anderen zusammenzuarbeiten

Im Studium gibt es vielleicht das eine oder andere Gruppenprojekt, die meiste Zeit bist du aber ein Einzelkämpfer. Das kannst du dir im Berufsleben nicht immer leisten – auch als Selbständiger nicht.

Denn früher oder später wird es Aufgaben geben, die du nicht alleine meistern kannst. Vielleicht beauftragst du einen Steuerberater mit deiner Steuererklärung, vielleicht arbeitest du mit einer Marketing-Agentur zusammen, vielleicht holst du dir technisches Know-how-von außen – dann bist du auf deine Fähigkeit zur Zusammenarbeit angewiesen.

Du musst unter anderem lernen, deine Anforderungen und Erwartungen klar zu kommunizieren, sodass keine Missverständnisse entstehen. Mindestens ebenso wichtig ist Fingerspitzengefühl, damit die Zusammenarbeit in einer positiven Atmosphäre stattfindet.

Du kannst deine Teamfähigkeit verbessern, indem du Empathie übst (siehe oben). Nutze außerdem jede Gelegenheit, die sich dir bietet, um in einer Gruppe zu arbeiten und achte dabei besonders darauf, welchen Eindruck du auf deine Teamkollegen machst.
 

Lerne, deine Finanzen richtig zu verwalten

Deine privaten Finanzen als Student sind wahrscheinlich eher überschaubar. Wenn es am Ende des Monats einmal knapp wird, ernährst du dich eben ein paar Tage lang von Nudelsuppe und machst dir darüber keine großen Gedanken.

Als Selbständiger musst du hingegen lernen, deine Finanzen besser zu organisieren. Du benötigst eine ordentliche Buchhaltung, in der du alle deine Einnahmen und Ausgaben erfasst, damit du keine Schwierigkeiten mit dem Finanzamt bekommst. Das ist aber nicht alles. Mindestens genauso wichtig ist eine solide Liquiditätsplanung.

Wenn du dich zum ersten Mal an diese Aufgabe machst, wird sie dir vermutlich ziemlich schwierig vorkommen. Du kannst dir eine Vorlage für einen Liquiditätsplan aus dem Internet herunterladen, um dir die Arbeit zu erleichtern.

Trotzdem musst du dir auch selbst noch einmal genaue Gedanken darüber machen, welche Ausgaben zu welchem Zeitpunkt nötig sind und wie du die Mittel dafür beschaffst. Gewöhne dir unbedingt an, den Liquiditätsplan aktuell zu halten, damit du nicht unbemerkt in finanzielle Schwierigkeiten gerätst.
 

Lerne, flexibel zu denken

In einer Prüfung an der Uni gibt es meistens genau eine richtige Antwort. Als Selbständiger stehen dir hingegen oft mehrere verschiedene Ansätze zur Verfügung, um ein Problem zu lösen. Welcher davon sich am besten eignet, hängt von den Umständen ab.

Und die können sich jederzeit ändern. Egal wie gut du geplant hast, früher oder später wirst du als Unternehmer mit Situationen konfrontiert, in denen du radikal umdenken musst. Es kann sein, dass eine technische Neuerung ein Feature deines Produkts plötzlich überflüssig macht. Oder die Finanzierung scheitert im entscheidenden Moment und bringt alles durcheinander.

Du wirst lernen müssen, mit solchen Situationen umzugehen – und eine Lösung zu finden. Dafür musst du oft ziemlich flexibel sein und bereit sein, deine Pläne zu verwerfen. Am besten ist es, wenn du von vornherein verschiedene Handlungsmöglichkeiten vorbereitest. Wenn sich die Umstände ändern, solltest du aber immer bereit sein, nochmal alles zu überdenken und die bestmögliche Lösung für eine neue Situation zu finden.
 

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