Endlich hast du dein Abitur in der Tasche und dir stehen alle Türen offen. Nun hast du die Qual der Wahl und musst die wichtige Frage beantworten, welche berufliche Zukunft du ansteuern möchtest. Ein Studium ist schließlich nicht der einzige Weg zu besten Perspektiven und einem überdurchschnittlichen Einkommen, sondern auch mit der richtigen Lehre kannst du heutzutage Karriere machen oder sogar irgendwann ein eigenes Unternehmen führen. Was also passt besser zu dir: Studium oder Ausbildung?
 

Das Privileg der Entscheidungsfreiheit

Wenn du dich in dieser Position befindest, sitzt du eigentlich in einer luxuriösen Lage. Für viele junge Menschen stellt sich nämlich überhaupt nicht die Frage, ob sie studieren möchten. Sie haben dafür schlichtweg nicht den geeigneten Schulabschuss oder das notwendige Geld. Dennoch lassen sich die meisten Hürden heutzutage aus dem Weg räumen. Du kannst beispielsweise deine Fachhochschulreife nachholen oder eine Ausbildung machen und anschließend studieren. Oder du machst nach deinem Studium doch noch eine Lehre – auch dieser Weg gewinnt zunehmend an Beliebtheit, wenn nach dem Abschluss attraktive Jobangebote auf sich warten lassen oder du merkst, dass der Studiengang doch nicht die richtige Wahl war.

Fakt ist also: Als junger Mensch in Deutschland stehen dir beinahe alle Möglichkeiten offen. Dank Fördergeldern & Co kannst du dir deinen Traum vom Studium oder der Ausbildung aus beinahe jeder Lebenssituation heraus erfüllen. Zugleich soll dir diese Erkenntnis die Angst nehmen, denn deine Entscheidung für das eine oder andere ist mittlerweile nicht mehr endgültig. Solltest du nach der Ausbildung merken, dass du doch lieber studieren würdest oder umgekehrt, kannst du das anschließend immer noch tun. Die berufliche Neu- oder Umorientierung gehört mittlerweile beinah schon zu jedem Lebenslauf.
 

Finde den Weg zu deinem Traumberuf

Viele Jugendliche und junge Erwachsene entscheiden sich für die Ausbildung, weil ihr Schulabschluss nicht für das Studium reicht und sie schlichtweg keine Lust mehr haben, weiterhin die Schulbank zu drücken. Das kann insofern sinnvoll sein, als dass du mit der Ausbildung die Fachhochschulreife für branchenverwandte Studiengänge erwerben und anschließend trotzdem noch studieren kannst. Wenn das Studium dein innigster Wunsch ist, solltest du also entweder nach der Ausbildung noch ein Studium anstreben oder direkt die schulische Laufbahn weitergehen bis zum Abitur.

Doch auch eine Ausbildung alleine kann dir beste Karriereperspektiven eröffnen. Wichtiger als die Grundsatzfrage Ausbildung oder Studium ist also, für dich herauszufinden, welcher dein Traumberuf ist. Sobald du diese Frage beantworten kannst, hat sich jene nach deinem weiteren Bildungsweg quasi von selbst erledigt. Leider ist das in einem so jungen Alter und ohne Berufserfahrung oft sehr schwer abzuschätzen. Häufig hast du ein unrealistisches Bild vom Arbeitsalltag in dem jeweiligen Beruf oder deine Vorlieben verändern sich noch über die Jahre. Praktika können dir zwar als Orientierungshilfe dienen, irgendwann kommt aber dennoch der Tag, an welchem du dich entscheiden musst. Während einige Personen bereits im Kindesalter wussten, was sie später werden wollen, haben andere nach ihrem Schulabschluss immer noch keinen blassen Schimmer. Keine Panik: Damit bist du nicht alleine! Aber was dann?
 

Angst ist immer ein schlechter Ratgeber

Keinesfalls solltest du den Fehler machen, weder Ausbildung noch Studium zu wählen, sondern dich mit Nebenjobs durchzuschlagen, bis dir irgendwann die Erkenntnis kommt. Denn in solchen Fällen kommt die Erkenntnis meist niemals oder zu spät und das Risiko ist hoch, dass du dich den Rest deines Berufslebens mit mittelmäßigen Jobs und schlechter Bezahlung als Ungelernte*r durchschlagen musst. Damit sind deine beruflichen Perspektiven gleich Null – Ausnahmen bestätigen die Regel. Viele junge Menschen lassen sich auch durch Ängste wie Prüfungsangst von dem Gedanken an ein Studium oder eine Ausbildung abbringen. Aber merke dir, dass Angst immer ein schlechter Ratgeber ist und du alle Hürden überwinden kannst. Was du also brauchst, ist ein Funken Mut, ausreichend Selbstbewusstsein und die richtige Strategie – dann stehen dir alle Türen offen. So lässt sich beispielsweise Prüfungsangst mit einigen simplen Maßnahmen meist problemlos überwinden. Und in hartnäckigeren Fällen kannst du dir immer noch professionelle Hilfe suchen.

Auch die Finanzen sollten keine Entschuldigung darstellen, weshalb du angeblich keine Ausbildung absolvieren oder kein Studium aufnehmen kannst, denn eines von beidem solltest du unbedingt machen. Auch, wenn du von einem Beruf träumst, in welchem du als Quereinsteiger erfolgreich sein kannst oder keine Ausbildung beziehungsweise kein Studium brauchst, stellen diese nämlich stets die beste Grundlage dar – eine Art Absicherung für die Zukunft.  Also Schluss mit den Ausreden! Die Frage lautet für dich demnach nicht, ob du eine Ausbildung oder ein Studium machen solltest, sondern welches von beidem?
 

Vor- und Nachteile einer Ausbildung

Vor allem junge Männer sowie Frauen, die Probleme mit dem Lernen theoretischer Inhalte haben, ziehen oft die Ausbildung vor. Hierbei sitzt du nämlich nicht nur auf der Schulbank, sondern steigst direkt in den Betrieb ein und somit verbringst du einen Großteil deines Alltags mit praktischer Arbeit. Dadurch sammelst du wichtige Berufserfahrung und verdienst dein erstes eigenes Geld. Die Chancen, dass du anschließend im Betrieb übernommen wirst, stehen meist gut oder du setzt doch noch ein Studium obendrauf. Weiterhin hältst du dir die Möglichkeit offen, den Meistertitel zu machen oder irgendwann den Sprung in die Selbstständigkeit zu wagen. Gerade Handwerker*innen und Sozialberufe wie Krankenpfleger*innen werden derzeit händeringend gesucht und genießen somit beste Karriereperspektiven sowie gute Verdienstchancen – teilweise bessere als mit einem Studium.

Allerdings hast du in der Ausbildung die Doppelbelastung aus praktischer Arbeit und theoretischem Lernen. Du musst oft noch nach Feierabend, an den Wochenenden oder im Urlaub dein Berichtsheft führen, auf Prüfungen lernen & Co. Angesichts dieses Aufwands erscheint die Bezahlung vor allem im ersten Lehrjahr oft beinahe lächerlich. „Lehrjahre sind keine Herrenjahre“, besagt ein bekanntes Sprichwort. Entscheidest du dich für die Ausbildung, musst du dich also auf drei anstrengende und herausfordernde Jahre mit wenig Freizeit gefasst machen.
 

Das Pro und Contra beim Studieren

Beim Studium kannst du dich hingegen voll und ganz auf das Lernen konzentrieren. Der Alltag an den Universitäten und Hochschulen ist oft sehr locker. Bei den Vorlesungen besteht nicht immer Anwesenheitspflicht und in deiner Freizeit kannst du das berühmte Studentenleben in vollen Zügen genießen – es soll schließlich die schönste Zeit deines Lebens sein. Allerdings musst du dich selbst motivieren können, um nicht den Anschluss zu verlieren und dein Studium dennoch erfolgreich abzuschließen. Du musst dir deine Zeit gut selbst einteilen und frühzeitig mit dem Lernen auf die Prüfungen beginnen können. Denn die Prüfungszeit zweimal im Jahr ist stressig und anspruchsvoll. Wie sehr, hängt auch von dem gewählten Studiengang sowie dem Institut ab. Du hast dennoch in der Regel genug Freizeit während dem Semester oder in den Semesterferien, um einen Nebenjob nachzugehen oder Praktika zu absolvieren beziehungsweise als Werkstudent wichtige Berufserfahrung zu sammeln.

Vermeintlich genießen Akademiker nach ihrem Abschluss bessere Karriereperspektiven. In der Praxis haben sie aber oft Schwierigkeiten mit dem Start ins Berufsleben. Es fehlt häufig an Erfahrung, die Einstiegsgehälter sind eher mittelmäßig oder die Branche ist von Absolventen völlig überlaufen. Du hast also viel Zeit und Geld investiert, um dann doch keinen oder zumindest nicht deinen Traumberuf zu ergattern und bist schon vergleichsweise alt, bis du überhaupt dein erstes eigenes Geld verdienst und den ersten Schritt auf der Karriereleiter gehst.
 

Fazit: Es gibt kein „Richtig“ oder „Falsch“

Du siehst, dass es keine pauschale Antwort auf die Frage gibt: Ausbildung oder Studium? Stattdessen musst du herausfinden, was besser zu dir passt und welchen Beruf du schlussendlich ergreifen möchtest. Zudem kann es große Unterschiede im Ablauf geben, je nach Ausbildungsbetrieb, Studiengang & Co. Möchtest du studieren, steht die Frage im Raum, ob es dann eher die theoretische Universität oder praxisorientiert Fachhochschule sein soll. Wenn du dich so gar nicht entscheiden kannst, wäre alternativ vielleicht ein duales Studium die richtige Entscheidung. Das kombiniert nämlich die Vorzüge beider Bildungswege, ist aber auch entsprechend anspruchsvoll. Wie bereits erwähnt: Du hast die Qual der Wahl…
 

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