Mit einer guten Bewerbung glänzen und das Auswahlverfahren meistern

 

Egal ob Praktikum, Ausbildung oder der erste Job – alles beginnt mit deiner Bewerbung! Diese ist der erste entscheidende Eindruck, den das Unternehmen von dir erhält. Daher solltest du hier nichts dem Zufall überlassen. Dir graut viel mehr vor dem ersten Vorstellungsgespräch? Keine Panik! Wir haben für dich bei einer Expertin nachgefragt, die sich mit beiden Angelegenheiten bestens auskennt: Marleen Hinzmann ist Recruiterin bei unserem Partnerunternehmen OTTO. Sie verrät im Interview ihre persönlichen Bewerbungstipps und erklärt darüber hinaus, worauf es bei einem persönlichen Vorstellungstermin wirklich ankommt!

 

 

Frau Hinzmann, wie sollte das Motivationsschreiben in einer Bewerbung geschrieben und gestaltet werden: eher klassisch und formal oder kreativ und witzig? Wann ist es zu viel des Guten?

 

 

„Es hängt davon ab. Grundsätzlich sollte eine Bewerbung den geforderten formalen Ansprüchen gerecht werden. Dazu gehören gewisse Standards wie ein tabellarischer Lebenslauf, eine übersichtliche und strukturierte Gestaltung, eine Bewerbung ohne Rechtschreibfehler, vollständige Zeugnisse etc. Die kreative Note hängt dann stark an dem gewählten Ausbildungsberuf. Für eine Bewerbung für die Ausbildung zum/zur Mediengestalter/in würde ich sogar eine gewisse Kreativität erwarten – z.B. durch die Nutzung einer besonderen/farblich gestalteten Kopf- oder Fußzeile oder mit einem ansprechenden Titelblatt (1. Seite der Bewerbung). Für eine Bewerbung zum Informatikfachmann wiederum hätte ich diesen kreativen, gestalterischen Anspruch weniger. Eine persönliche Note ist davon allerdings ausgenommen – die kann und sollte man bei jeder Bewerbung einzubringen versuchen. Persönliche Interessen sind zum Beispiel eine Möglichkeit Individualität einzubringen. Auch ein Lebensmotto oder ein Zitat kann man im Rahmen einer Bewerbung einbringen. Wichtig ist allerdings, dass es auch zu der Person passt und eine Aussagekraft hat und nicht einfach nur eine aufgeschnappte Plattitüde (= belanglose Aussage) ist.“

 

 

 

 

 

Was ist besser: ein lückenloser Lebenslauf vom Überflieger ohne ein einziges Holperchen oder ein bunt gemixter Lebenslauf inklusive dem einen oder anderen Umweg?

 

„Eine spannende Frage, hier hat sich in den letzten Jahren definitiv etwas verändert. Der lückenlose und perfekt scheinende Lebenslauf ist nach wie vor ein guter Türöffner für viele Bewerber. Er zeigt, dass Zielorientierung, Disziplin und hohe Motivation in der Person zu stecken scheinen. Die eine oder andere Lücke oder ein Misserfolg bzw. eine Fehlentscheidung machen einen Lebenslauf aber definitiv auch interessant und regen dazu an, sich Gedanken zu der Person zu machen. Es spricht für Mut und Selbstbewusstsein, sich neu zu orientieren und ggf. neue Ziele zu verfolgen. Insofern hat beides seine Berechtigung. Wichtig ist allerdings Lücken und Holpersteine zu erklären, der Leser muss nachvollziehen können, was hinter diesen Entscheidungen steckt.“

 

 

 

 

 

Die Frage mit der Schwäche… Was ist da die beste Antwort im Bewerbungsgespräch?

 

„Die berühmte Schwäche! Wir alle haben sie – meist sogar mehr als nur eine einzige. Sie gehören zu jeder Person, genauso wie auch Stärken die Persönlichkeit einer jeden Personen beeinflussen. Es gibt daher keine perfekte Antwort, nur ehrliche Antworten. Meist steckt in der größten Stärke auch die größte Schwäche und andersrum. Eine sehr kommunikative Person, der es leicht fällt mit Menschen in Kontakt zu treten und die eine überzeugende Wirkung auf andere Menschen hat, kann zum Beispiel Gefahr laufen, zu wenig auf die Bedürfnisse anderer zu achten. Eine eher zurückgezogene Person, die sich schwerer tut mit Menschen in den Kontakt zu treten und sich eher im Hintergrund auffällt, kann enorme Stärken im analytischen Denken haben und ggf. super mit Zahlen umgehen.“

 

 

 

 

 

Worauf achten Personaler im Assessment Center bei OTTO? Worauf sollten dann wiederum die Bewerber achten?

 

„Ein Assessment-Center ist eine tolle Methode, um die Interaktion und die Zusammenarbeit zwischen Menschen zu beobachten. Es lässt Rückschlüsse auf Kompetenzen wie Lösungsorientierung und Kooperationsvermögen zu und bietet gleichzeitig die Möglichkeit, dass sich jeder auch einzeln zeigen und präsentieren kann. Darin liegt der Schlüssel: Sich zu zeigen. Die Personaler können nur das bewerten was sie sehen. Wenn sich also jemand sehr zurückhält und sich nicht traut, am Gruppengeschehen teilzunehmen, ist das im Zweifel eher ein Nachteil. Natürlich sind die Personaler bei OTTO sehr professionell und sehen auch die Stärken in ruhigeren Bewerbern. Trotzdem ist Engagement und eine positive Grundeinstellung bei einem Assessment-Center sehr wichtig.“

 

 

 

 

 

Szenario: Ein Bewerber hat es im letzten Jahr im Auswahlverfahren bei OTTO leider nicht in die nächste Runde geschafft. Sollte er sich für das nächste Jahr noch einmal bewerben? Gibt es eine Chance, dass es beim 2. Versuch klappt?

 

„Grundsätzlich gilt hier: Ja! Ein Jahr ist für einen jungen Menschen eine lange Entwicklungszeit, in der er viel dazulernen und seine Kompetenzen ausbilden kann. Auch ein Auslandsaufenthalt kann z.B. entscheidend zu der Persönlichkeitsentwicklung beitragen und eine erneute Bewerbung sehr sinnvoll machen. Wichtig in diesem Zusammenhang ist, dass der junge Mensch seine Absage und die Absagegründe reflektiert und ggf. daran arbeitet, um beim nächsten Mal auch eine Entwicklung aufzeigen zu können. Wir haben damit schon gute Erfahrungen gemacht und im 2. Versuch Zusagen vergeben können.“

Das Interview mit Marleen Hinzmann findest du auch auf dem Azubi-Blog der Otto Group: http://ottoazubiblog.de/

Alles klar? Dann steht einer erfolgreichen Bewerbung nichts mehr im Wege! Wenn dir der Artikel gefallen hat und du über weitere Details rund ums Thema Bewerbung informiert werden willst, dann like doch unsere Facebook-Seite Schülerpilot! (fp/fd)