Ab wann Jugendliche ein eigenes Konto haben sollten, dazu gibt es keine allgemeingültigen Empfehlungen. Es ist in jedem Fall wichtig sie dabei zu unterstützen, den Umgang mit Geld zu lernen, zu verstehen, wie das funktioniert. Je früher sie ein gesundes Konsumverhalten lernen, umso besser ist das für später. Mit einem eigenen Konto lernen sie das im Handumdrehen einfach. Ihre Eltern sollten sie dabei unterstützen, denn es gibt viele gute Gründe, warum ein eigenes Konto gut für die Jugendlichen ist.
 

Der Grundstein – Geld steht nicht unbegrenzt zur Verfügung

Eigentlich weiß das jeder: Geld steht nicht unbegrenzt zur Verfügung. Doch viele Menschen haben nicht gelernt mit ihrem Geld zu haushalten. Sie haben lange vor Monatsende kein Geld mehr und machen Schulden. Wenn Jugendliche ein eigenes Konto haben, über das sie ihr monatliches Taschengeld, Geldgeschenke, das Einkommen aus dem Schülerjob oder die Ausbildungsvergütung verwalten können, lernen sie sehr früh, dass sie ihr Geld nur einmal ausgeben können. Wenn sie keines mehr auf dem Konto haben, müssen sie warten bis zum nächsten Zahlungstermin. Denn Jugendliche können ohne Einverständnis der Eltern noch nicht in die Schuldenfalle tappen, weil die Banken ihnen gar keinen Kredit gewähren dürfen.

 

Den Umgang mit Dokumenten lernen

Ein eigenes Konto zu haben bedeutet, das persönliche Geldmanagement von allen Seiten kennenzulernen. Dazu gehört auch der ganze Verwaltungskram, der mit einem eigenen Konto einhergeht. Es gibt zwar nicht mehr die ausgedruckten Berge von Papier und jeden Monat die papiernen Kontoauszüge. Dennoch erhalten auch Jugendliche ihren monatlichen Kontoauszug in digitaler Form. Überweisungen und andere Dokumente rund um das Banking lernen sie auf diese Weise ebenfalls kennen. Dabei ist es wichtig, dass Jugendliche lernen, wie sie sich ein eigenes Ordnungssystem aufbauen, wenn sie die Kontoauszüge wegsortieren. Mit hilfreichen Erklärungen lernen sie nach und nach die verschiedenen Dokumente besser kennen und wissen für später, wofür sie notwendig sind.
 

Nicht alles geht sofort

Wenn Eltern die finanziellen Möglichkeiten haben, versuchen sie häufig, ihren Kindern jeden Wunsch zu erfüllen, und zwar direkt, ihm quasi jeden Wunsch von den Augen abzulesen. Doch das ist nicht immer gut für die Entwicklung. Im Leben ist nicht immer alles sofort verfügbar. Je eher jemand das versteht, umso besser ist das für die persönliche Entwicklung. Menschen erwerben Frustrationstoleranz, weil sie lernen, mit Frustration umzugehen. Bei jüngeren Kindern empfiehlt das deutsche Jugendinstitut (DJI) das Taschengeld wöchentlich auszuzahlen. Ab der 5. Klasse mit etwa zehn Jahren sind Kinder bereits in der Lage, den Zeitraum eines Monats einzuschätzen und über diesen Zeitraum ihr Taschengeld selbst zu verwalten. Ab diesem Zeitpunkt ist ein eigenes Konto gut. Mit dem Umstieg auf ein eigenes Konto fühlen die Kinder sich ein wenig ernster genommen. Dabei ist es wichtig, dass die Eltern den Kindern den Sinn des Kontos erklären und ihm genau sagen, über wie viel Geld es jeden Monat verfügen kann.

Wenn das Taschengeld ausgegeben ist, ist kein Geld mehr auf dem Konto. Das kann manchmal ganz schön frustrierend sein. Aus dieser Frustration erwächst bei vielen jedoch Motivation. Dadurch verschiebt sich die Frustrationsgrenze. Es entsteht ein Bewusstsein für den Umgang mit dem eigenen Geld umzugehen. Zugleich ist das eine gute Gelegenheit zu lernen, was sparen bedeutet. Das ist etwas, was keiner in der Schule lernt.
 

Ein ganz eigenes System entwickeln

Durch den regelmäßigen Umgang mit den „Papieren“ der Bank lernen Jugendliche, was im Umgang mit Geld alles zu beachten ist. Zudem entwickeln sie einen gewissen Ordnungssinn, vor allem dann, wenn sie selbst entscheiden können, wann, wo und wie sie sich um ihre Sachen kümmern, wie oft sie die Papiere sortieren oder prüfen. Dabei ist am Anfang sicherlich noch einiges an Unterstützung erforderlich. Doch im Großen und Ganzen sollten sie hier eigenen Entscheidungen treffen dürfen.
 

Sparziele helfen beim Wünscheerfüllen

Ein positiver Umgang mit Geld ist wichtig für das spätere Leben. Geld ist nichts Schlechtes oder Böses. Es gilt ein gesundes Maß zu finden zwischen sparen und jeden Wunsch erfüllen. Jugendliche bekommen einen Eindruck davon, was es heißt, das eigene Geld zu managen. Sie verstehen, dass es jeden Monat feste Ausgaben gibt und dass das Geld nicht unendlich zur Verfügung steht. Steht ein größerer Wunsch an, reicht das monatliche Taschengeld nicht aus, auch die Vergütung aus dem Schülerjob ist dafür nicht genug. Jetzt heißt es, jeden Monat einen gewissen Betrag auf die Seite zu legen, um sich am Ende den großen Wunsch zu erfüllen. Ist das Sparziel erreicht, stellt das für die Jugendlichen einen großen Erfolg dar. Die ersten Wünsche sollten noch nicht allzu groß sein, damit das Sparziel schnell erreicht ist. Die kleinen Wünsche helfen die Motivation zu erhalten. Das Sparziel ist bei einem kleinen Wunsch, schnell erreicht. Die Zeitspanne für das Erreichen des Sparziels sollte am Anfang kurz sein. Zu lange Zeit sparen und warten frustriert am Anfang. Wenn sie schließlich wissen, dass es sich lohnt und dass sie ihre Sparziele tatsächlich erreichen können, darf es auch ein etwas größerer Wunsch sein. Dennoch: Ein Fünfzehnjähriger mit 40 Euro Taschengeld im Monat sollte nicht auf das neue Tablet für mehrere hundert Euro sparen.


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