Vielleicht gehörst du auch zu den Menschen, die sich höchstens mal zu Fasching oder Halloween verkleiden, sonst aber am liebsten in ganz lockeren, gemütlichen Klamotten durch die Gegend laufen? Daran gibt es gar nichts auszusetzen. Allerdings solltest du wissen, dass es bestimmte Branchen gibt, in denen es noch immer wichtig ist, einen bestimmten Dresscode zu wahren.Wenn du mal bei einem Start-up anfängst zu arbeiten, bei dem schon die Bewerbung kreativer ablaufen kann, als üblich, wirst du eher nicht mit einem solchen Dresscode konfrontiert. Auch die Giganten im Silicon Valley, wie Facebook oder Google machen es modern vor und schreiben ihren Mitarbeitern im Grunde nie vor, was sie zu tragen haben. Doch das sind eben immer noch die Ausnahmen.
 

Machen Kleider wirklich Leute?

Das Sprichwort Kleider machen Leute kommt nicht von ungefähr. Denn die Kleider sind ein wichtiger Teil der äußeren Erscheinung. Und auf diese achten, gerade in der Berufswelt, nun einmal zumindest beim ersten Eindruck, mehr Menschen, als auf das Gesagte. Das kannst du kritisieren, ändern wirst du es nicht können.

Der beste Tipp bezüglich der Kleidung als Berufseinsteiger ist also: Mach das Beste aus Dir! Wenn du in einer Branche Fuß fassen möchtest, in der (noch) eine bestimmte Kleideretikette herrscht oder zumindest bestimmte Kleidungsstücke gerne gesehen sind, füge dich dieser Etikette. Auch, wenn du dich am Anfang vielleicht noch nicht zu einhundert Prozent wohlfühlst in den ungewohnten Sachen. Du wirst dich daran gewöhnen und profitierst beim Job nur davon, dass du als angemessen gekleidet wahrgenommen wirst. Oder dass du zumindest nicht negativ auffällst. Genau dabei kann ein stimmiges Outfit nämlich auch helfen: Abweichungen oder Schwächen zu kaschieren.

Deine Frisur spielt hier ebenfalls eine wichtige Rolle. Sie und deine Kleidung kannst du optimieren, während du an deinem Gesicht und deiner Stimme nichts ändern kannst. Die sind nun einmal, wie sie sind und das ist ja auch in Ordnung so.
 

Gibt es eine einheitliche Businesskleidung?

Jetzt fragst du dich vermutlich: Wie sieht denn die optimale Businesskleidung aus? Gibt es die überhaupt?

Um die Antwort vorwegzunehmen: Nein. Es gibt keine einheitliche Businesskleidung, die pauschal jedem Berufseinsteiger zu empfehlen ist. Natürlich kann man sagen, dass auch schon bei einem Vorstellungsgespräch in egal welcher Branche Hemd oder Bluse und neutrale Hose sowie gepflegte Schuhe besser ankommen, als ein Jogginganzug. Wer sich aber auf einen kreativen oder alternativen Beruf bewirbt, kommt vielleicht gerade mit zu schickem Hemd auch nicht weit.

In der einen Branche wird das eine also als übertrieben schick, langweilig oder spießig wahrgenommen, während es in einer anderen Branche zum absoluten Standard gehört und vielleicht sogar noch zu leger ist. Wichtig ist also, sich zur jeweiligen Branche immer aktuell zu informieren und die dort gängigen Dresscodes zu kennen.
 

Bestimmte Branchen und die Kleiderordnung – Einige Beispiele

In vielen Unternehmen, gerade in großen Konzernen, Banken, Anwaltskanzleien und größeren Versicherungen ist es noch gängig, dass sich die Mitarbeiter alle sehr klassisch kleiden. Wer sich nicht an die Dresscodes hält, schadet nicht nur sich selbst, sondern indirekt mitunter auch dem ganzen Unternehmen, das man als Mitarbeiter vertritt. Deshalb ist es ratsam, hier schon für ein Bewerbungsgespräch mit dunklem Anzug und eventuell sogar Krawatte zu erscheinen. Es wird dann schnell klar werden, welche Kleiderordnung genau im Arbeitsalltag vorherrscht. Der Trend in Deutschland bezüglich Anzüge oder Kostüme geht vom klassischen Schwarz eher weg in Richtung Navy, Grau, Cognac oder Dunkelbraun. Gerade die sind in entsprechenden Branchen besonders entscheidend. Monks, Doppelmonks oder Semibrogues und Pumps, also gediegene Lederschuhe, solltest du im Schrank haben. Deine Schuhe sollten stets geputzt und unbeschädigt sein.

Eine ähnlich strenge Kleiderordnung gibt es auch in Branchen, an die du zunächst vielleicht gar nicht denkst. Wer schon immer eine Faszination für Casinos verspürt hat, dort sein Geld aber lieber sicher verdient, statt sich im Glücksspiel zu versuchen, der kann Croupier werden. Dabei handelt es sich um einen abwechslungsreichen Beruf, in welchem du mitunter viele spannende Dinge erlebst. Neben einem seriösen Auftreten, einem Händchen für Zahlen und Fingerfertigkeit gehört als professioneller Croupier aber auch dazu, dass du bei der Arbeit stets Anzug und Fliege trägst. Das ist meist auch für die Bediensteten an der Bar Pflicht. Schließlich repräsentieren die Mitarbeiter das Casino – und das soll einen schicken und edlen Eindruck machen. Ähnliches gilt in der Regel übrigens auch in der Hotellerie und der gehobenen Gastronomie – wobei die strengen Dresscodes hier inzwischen teilweise auch im Sinne der Gäste gelockert werden.

In kreativen Branchen ist die Kleiderordnung weniger streng. In einer Werbeagentur oder bei einem Büro für Kommunikationsdesign wirst du kaum auf Anzugträger stoßen. Bei wichtigen Terminen allerdings wird gerne ein Mittelweg gegangen: Dann werden Jeans und Sneaker auch gerne mal zu Hemd und Jackett kombiniert. Das wirkt seriös, andererseits aber eben auch nicht streng konservativ.

Und dann gibt es noch Branchen, in denen ganz eigene Dresscodes gelten. Man nehme beispielsweise den Musikjournalismus: Wer in seinem Berufsalltag ständig mit Rappern zu tun hat und diese interviewen und bestenfalls ein vertrautes Verhältnis zu ihnen herstellen muss, ist gut beraten, wie ein Raphörer auszusehen. Kommst du hier mit Sakko an, hast du ganz schnell mal einen schlechten Ruf weg. Das zeigt wieder: Immer mit der Branche auseinandersetzen! Und im Idealfall kannst du dich mit den dort gängigen Dresscodes auch noch identifizieren. Dann fällt der passende Look ja gar nicht so schwer.
 

Kleidungsknigge für Frauen und Männer: Die Bedeutung der Fachbegriffe

Für einige Branchen und Anlässe werden konkrete Dresscodes vorgegeben. Wer in einer entsprechenden Branche arbeitet, sollte die wichtigsten Fachbegriffe kennen.

  • Casual

Für Frauen: Frauen können bei diesem Dresscode sehr frei kombinieren. Natürlich sollten keine Sportsachen getragen werden, ansonsten gehen allerdings die meisten Alltagskleider. Immer gut: Eine schlichte Bluse mit heller Hose und neutrale Sneakers oder Lederstiefel.

Für Männer: Eine Mischung aus locker und schick. Shirts und Pullover in verschiedenen, nicht zu auffälligen Farben sind angesagt. Kariert oder gestreift darf die Kleidung auch sein. Hemd mit lockerem Sakko geht auch, dazu eine schicke Chino oder eine nicht zu weite Leinenhose. Schuhe in hellem Leder passen gut dazu.

  • Business Casual

Für Frauen: Business Casual ist ein strengerer Look. Hier tragen Frauen bestenfalls ein dunkles Kostüm, einen Hosenanzug oder ein Etuikleid. Wichtig ist, dass die Knie verdeckt sind, im Falle eines Rockes der Saum aber auch nicht bis zum Boden reicht. Jeans sind unangebracht.

Für Männer: Männer tragen in diesem Fall Hemd und Jackett, die Krawatte kann zu Hause bleiben. Ein feiner Strickpullover über dem Hemd ist an kalten Tagen die richtige Wahl.

  • Business attire/ boardroom attire

Für Frauen: Dieser Dresscode gilt in erster Linie bei Geschäftsreisen, Meetings außerhalb des Büros oder anderen Business-Veranstaltungen. Frauen tragen am besten ein klassisches Kostüm oder einen Hosenanzug. Bei der Farbwahl ist bei Schwarz oder Anthrazit oder auch bei Dunkleblau und Dunklegrau zu bleiben. Dazu kombiniert man am besten eine Bluse mit langen Ärmeln in Weiß oder Hellblau. Ein förmliches Kleid, bei dem der Saum wieder das Knie bedeckt ist auch möglich.

Für Männer: Für Männer gilt, dass es noch einmal schicker und vor allem schlichter sein muss, als beim Business Casual Look. Ein schwarzer oder dunkelgrauer Anzug sind Pflicht. Ein weißes Hemd und eine unifarbene Krawatte runden das Outfit ab. Wichtig bei allen Kleidungsstücken: Spätestens jetzt spielt auch die Qualität der Kleidung eine Rolle. Schließlich ist die Außenwirkung auf Kunden oder Businesspartner mit das Wichtigste bei den Geschäften.
 

Weitere hilfreiche Tipps

  • Es kann nicht oft genug gesagt werden, deshalb betonen wir es an dieser Stelle auch nochmal: Die Schuhe stellen bei schickeren Outfits eigentlich den wichtigsten Teil dar. Wer nicht die Mittel hat, sich ein teures Gesamtoutfit zu leisten, kann das eventuell zumindest mit guten Schuhen wieder ausgleichen. Mit einem Gürtel, der farblich zu den Schuhen passt, rundest du deinen Look optimal ab.
     
  • Neben der im besten Falle guten Qualität der Kleidungsstücke spielt auch die Passform eine Rolle. Lieber ein mittelmäßiger Anzug, der richtig gut sitzt, als ein teurer Anzug, der offensichtlich zu klein oder zu groß ist. Gleiches gilt auch für Jeans und T-Shirt oder Bluse und Hemd.
     
  • Was die Farben und die Extravaganz der Kleidung angeht, solltest du dir wiederum merken, dass weniger im Berufsumfeld in aller Regel mehr ist. Halte dich an die Basics. Herkömmliche Schnitte, dezente Grundfarben, wie Schwarz, Weiß, Blau und Grau sowie einfache Muster sind die beste Wahl. Akzente darfst du aber gerne mit etwas knalligeren Socken oder einem auffälligen Einstecktuch setzen.
     
  • In Deutschland kommt es gut an, bescheiden zu sein. Deshalb solltest du darauf verzichten, auffällige Markenkleidung oder Markenaccessoires im Beruf zu präsentieren. Vor allem, wenn du eher der ruhige Typ bist, der ansonsten immer zurückhaltend agiert. Dann könnte die auffällige Uhr falsch interpretiert werden. Ganz nach dem Motto: "Jetzt versucht sie/ er mit teuren Accessoires aufzufallen und die Schüchternheit zu kompensieren."
     
  • Egal, wie die üblichen Dresscodes einer bestimmten Branche auch sein mögen, es kann immer sein, dass ein Unternehmen ganz eigene Kleidervorschriften erlässt. Als Berufseinsteiger solltest du also generell offen für die Wünsche deines zukünftigen Arbeitgebers sein und versuchen, diesen stets gerecht zu werden. Nur in der Modebranche kann es sich vielleicht lohnen, mal etwas ganz Neues, Ungewöhnliches zu tragen und damit zunächst anzuecken und Aufsehen zu erregen. Aber das ist natürlich wieder eine ganz eigene und andere Sache.

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